Roomservice

Es wurde aber auch langsam Zeit: Frühstück am Bett ist das mindeste, was ich in einer renommierten Seniorenresidenz erwarten darf. Dabei erkenne ich jedoch den Trick, mit dem ich zum Aufstehen animiert werden soll. Die Mohrrübe – in dem Fall das Futtertellerchen mit dem aktuellen Lieblingsmenü – wird mir zwar vor die Nase, aber außerhalb der Reichweite von Zunge und Zähnen gestellt.

Das mag ja bei einem Esel funktionieren, aber ich überlege mir gründlich ob ich tatsächlich aufstehen soll, bevor ich mich umdrehe und weiter schlafe. Andererseits wären meine Patrouillen in der näheren Umgebung wichtig, damit es nicht zu Sodom und Gomorrha kommt.

Die kleine Lucy, die sich kaum ihrer Weiblichkeit bewusst sein kann, ist gestern ausgebüchst und bei ihrem Favoriten Leo ums Haus geschlichen. Ich bin empört! Zu meiner Zeit gab es das nicht, da musste der Rüde noch um das Weibchen werben. Diese Art der Emanzipation ist schockierend, und wer soll den Nachwuchs zur Räson bringen wenn nicht ich?

Pflichtbewusst wie ich nun einmal bin, drehte ich meine morgendliche Runde, wurde aber vom anschließenden Frühstücksbuffet maßlos enttäuscht. Zum Fencheltee gab es nicht, also rein gar nichts, woran ich mich hätte erfreuen können, nicht einmal Entenstreifen.

Veröffentlicht von Pastor Mallorquin

Ich bin ein Pastor Mallorquin und ich bin weder süß, noch niedlich oder knuffig - ich bin einfach richtig!

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